Warum ist der Rückbau der Wehranlage Wutzschleife wichtig?

Aktuelle Situation an der Wutzschleife

Die Wehranlage an der Wutzschleife sorgt aktuell für einen ca. 900 Meter langen Rückstaubereich, der ein natürliches Fließgewässer mit hoher Strömungsvielfalt künstlich verhindert. Eine dynamische Gewässerstruktur hat viele Vorteile: Zum einen bietet sie wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen, zum anderen sorgt sie auch dafür, dass das natürliche Sedimentmanagement im Gleichgewicht ist. Es gilt daher, aus dem Rückstaubereich wieder ein naturnahes Fließgewässer zu gestalten, das für Mensch und Natur gleichermaßen attraktiv ist.

Unterstützen auch Sie den geplanten Rückbau der Wehranlage Wutzschleife und damit die Renaturierung der Schwarzach. Kontaktieren Sie uns gerne für Ihre Teilnahme am virtuellen Infotag.
Wir freuen uns auf Sie!

Aktuelle Situation an der Wutzschleife
Wutzschleife IST-Zustand

Gut zu erkennen ist das aufgestaute Fließgewässer ohne Dynamik, ein strukturloses Oberwasser ohne schnelle Strömung.
Ziel: Wiederherstellung eines natürlichen, barrierefreien Fließgewässers mit seiner typischen Eigendynamik und verbesserter Durchgängigkeit für Fische.

Für die Nutzung der Wasserkraft in einer ehemaligen Glasschleife wurde in früheren Jahrhunderten das Fließgewässer durch ein betoniertes und mit Felsbrocken bestücktes Bauwerk in Form der Wehranlage künstlich unterbrochen und dadurch dem Fluss nicht nur seine Eigendynamik genommen, sondern auch der Lebensraum der Tier- und Pflanzenwelt stark verändert. Die Wutzschleife wurde 1974 mit dem Bau des Eixendorfer Stausees abgelöst, das Wehr verblieb in der Schwarzach.

Eine Renaturierung bedeutet die Rückkehr zum ursprünglichen Flusslauf mit allen damit verbundenen Vorteilen für Flora, Fauna und Mensch. An einem unverbauten Fließgewässer lässt sich Natur direkt und unverfälscht erleben. Mit der Gelegenheit zum Rückbau des Wehrs bietet sich mit der ökologischen Renaturierung die Option, Mensch und Natur gleichermaßen zu bereichern.

Im Rahmen der Planung ist vorgesehen, die Zugänglichkeit und die Erlebbarkeit des Gewässers an der Wutzschleife zu steigern.

Durch Kiesaufschüttungen am Ufer soll für die Menschen der direkte Zugang zum Wasser ermöglicht werden – der ideale Ort, um während der Wanderung oder der Fahrradtour eine Pause einzulegen und die Füße in der Schwarzach abzukühlen. Kanufahrer werden eine direkte Durchfahrt begrüßen und Angelfreunde sich über einen verbesserten Fischbestand freuen.

Die geplanten Maßnahmen, die wir Ihnen auf dieser Webseite vorstellen, sorgen für eine Verbesserung des ökologischen Zustands der Schwarzach und Aufwertung der Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Rückbau der Wehranlage Wutzschleife

Unsere Ziele

Der geplante Rückbau der Wehranlage berücksichtigt sowohl die ökologischen Belange und die haushaltsrechtlichen Vorgaben, als auch Interessen der Bürgerinnen und Bürger (z.B. in Form einer attraktiven Ufergestaltung für Einheimische und Touristen).

Mit der Planung des Rückbaus der Wehranlage Wutzschleife verfolgt das Wasserwirtschaftsamt Weiden folgende Ziele:

  • die Schwarzach in einen ökologisch „guten Zustand“ zu überführen (EG-Wasserrahmenrichtlinie)
  • ein dynamisches und naturnahes Gewässer mit Strukturvielfalt zu schaffen
  • dass das natürliche Sedimentmanagement wieder im Gleichgewicht ist
  • den Lebensraum der Tiere zu verbessern und die Artenvielfalt zu fördern
  • den Zugang zum Gewässer und dadurch die Erlebbarkeit zu verbessern

Wir streben eine einvernehmliche Lösung mit den Bürgerinnen und Bürgern an, die auch die Rechte Dritter beachtet und damit die Nachhaltigkeitsaspekte Ökonomie, Ökologie und Soziales miteinander verknüpft. Diese macht den Bau eines alternativen Fischpasses unnötig und spart damit auch die Kosten für die Unterhaltung des Fischpasses und der Wehranlage.

Gewässerökologisches Gutachten

Ein gewässerökologisches Gutachten (Okt. 2021) zeigt im ca. 900 m langen Rückstaubereich des Wehrs heute große Bestandsdefizite bei strömungsliebenden Fischarten und der Artenvielfalt. Die Wiederherstellung der natürlichen Fließgewässerverhältnisse durch den Rückbau der Wehranlage sorgt für eine maßgebliche Verbesserung der Lebensraumbedingungen für Fische, wirbellose Kleinlebewesen und Wasserpflanzen.

Kann die Schwarzach an dieser Stelle wieder ohne von Menschen gebauten Hindernissen fließen, ermöglicht dies die Steigerung des Fischartenspektrums, denn gleichzeitig werden z.B. Kieslaichplätze und „Fischverstecke“ gebildet.

Absolute Fangzahlen im Oberwasser und Unterwasser

Zusammenfassung der Erhebungen im Unterwasser – freifließendes Gewässer:

Der Fischbestand wird dominiert von Kleinfischarten (Rotauge, Schneider, Gründling, Bitterling) und zeigt das größte Jungfischaufkommen mit höchsten Reproduktionsraten. Stark gefährdet bzw. gefährdet sind der Bitterling und die Barbe. Die Ertragsfähigkeit liegt Ø zwischen 53-77 kg/ha/a. Durch den Wehrrückbau ist eine erhebliche Steigerung der Ertragsfähigkeit und des Artenspektrums zu erwarten.

Zusammenfassung der Erhebungen im Oberwasser – Staubereich:

Der Fischbestand setzt sich überwiegend aus indifferenten Arten zusammen (Aitel, Hecht, Laube, Rotauge, Rotfeder, Zander), ergänzt durch Hasel, Gründling, Bitterling. Große Defizite herrschen bei der Fangmenge (179 St.), dem Artenspektrum (10 Arten), der Biomasse (8,4 kg/ha) und der Abschätzung der Ertragsfähigkeit (1,8-2,2 kg/ha/a) » fischökologisch von sehr geringer Bedeutung.

Auf Wunsch und bei näherem Interesse stellen wir Ihnen gerne in einem persönlichen oder virtuellen Gespräch das gewässerökologisches Gutachten vor. Erfahren Sie mehr über die Bewertung der Auswirkungen auf die Fisch- und Muschelfauna und das Fischereirecht durch den Wehrrückbau. Das Gutachten wurde im Oktober 2021 durch das Ingenieurbüro Weierich erstellt.

Schreiben Sie uns gerne eine Nachricht an poststelle@wwa-wen.bayern.de. Gemeinsam vereinbaren wir einen Termin zur näheren Besprechung und lotsen Sie durch das Gutachten.

Gewässerentwicklung

Nach dem Rückbau und damit dem Wechsel eines Stillgewässers zu einem Fließgewässer werden auch weiterhin geschützte Vogelarten, wie der Eisvogel oder der Schwarzstorch ihren Lebensraum behalten und Nahrung finden. Reine Stillgewässerarten, wie z.B. die Gelbe Teichrose werden etwas zurückgedrängt. Dafür siedeln sich neue Pflanzen, wie z.B. der Flutende Hahnenfuß an, für die das neu geschaffene Fließgewässer einen wertvollen Lebensraum darstellt. Den neuen Uferbereich wird die Natur schnell für sich erobern und eine standortgerechte Bepflanzung die natürliche Entwicklung unterstützen.

Auf Wunsch und bei näherem Interesse stellen wir Ihnen ebenfalls gerne in einem persönlichen oder virtuellen Gespräch die Antragsunterlagen, sowie die Details zur EG-Wasserrahmenrichtlinie vor. Schreiben Sie uns gerne eine Nachricht an poststelle@wwa-wen.bayern.de und an welchem Dokumenten Sie Interesse haben. Gemeinsam vereinbaren wir einen Termin zur näheren Besprechung und lotsen Sie durch die Dokumente.