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Häufig gestellte Fragen

Auf unserer FAQ-Seite antworten wir auf die am häufigsten gestellten Fragen rund um den Rückbau der Wehranlage Wutzschleife an der Schwarzach. Haben Sie ebenfalls eine Frage, so nutzen Sie gerne unser Kontaktformular. Fragen der Bürgerinnen und Bürger werden gesammelt und in dieser Rubrik ausführlich beantwortet.

Allgemeines

…die vorgibt, das Gewässer „in einen guten Zustand“ zu bringen. Für die Verwirklichung gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Mit dem geplanten Rückbau eine ökologische Verbesserung zu erzielen, erscheint nicht plausibel.

Die EG-Wasserrahmenrichtlinie ist eine Europäische Richtlinie, die 2010 im Wasserhaushaltsgesetz in eine nationale gesetzliche Vorgabe übertragen wurde. Diese gesetzlichen Vorgaben, die Gewässer in einen guten Zustand (zurück) zu überführen, sind für alle und jeden verbindlich.

Durch den Rückbau entfällt der ca. 900 Meter lange Rückstaubereich, was zu einer deutlichen ökologischen Verbesserung dieser Strecke insbesondere durch die Wiederherstellung der natürlichen Fließgewässerverhältnisse und zu einer Verbesserung der Lebensraumbedingungen für Fische, wirbellose Kleinlebewesen und Wasserpflanzen führt.

  • weil deswegen auch nicht mehr Wasser an der Vorstaustufe ankommen würde.
  • sich im gesamten (noch) natürlichen Schwarzach-Verlauf mehrere Abschnitte mit geringer Fließgeschwindigkeit befinden. Die Schwarzach war noch nie ein reißender Fluss: wo die Schwarzach vor der Regulierung mäandern durfte, war eher weniger als mehr Fließgeschwindigkeit.
  • sich die Ökologie des Gewässers dadurch nicht verbessern würde.
  • der Betrieb des Fischaufzugs an der Vorstaustufe keine höhere Fließgeschwindigkeit im Oberlauf benötigt.

Die Schwarzach zwischen Rötz und Kröblitz ist von Natur aus sehr schnellfließend. Der ca. 900 Meter lange Rückstaubereich weist eher den Charakter eines Stillgewässers mit stark herabgesetzter, nahezu ausgesetzter Fließgeschwindigkeit auf. Charakteristisches Merkmal eines Fließgewässers ist, neben dem Vorhandensein einer kontinuierlichen Fließbewegung, die Abfolge unterschiedlicher Strömungsverhältnisse entlang des Gewässers.

Durch Strömungsvarianzen bilden sich mosaikartig unterschiedliche Kleinlebensräume im Gewässer aus, die von hoher ökologischer Bedeutung sind.

Der Rückbau der Wehranlage steht zudem in keinem Zusammenhang mit dem Betrieb des Eixendorfer Sees oder der Durchgängigkeit an der dortigen Vorsperre.

…was zusätzlich mit Aufwand und Kosten verbunden wäre. Die momentane Situation bedarf aber aus Sicht der FFW Rötz keiner Korrektur.

Die MERO-Ölsperre ist eine wichtige Einrichtung zum Schutz der Schwarzach und des Eixendorfer Sees vor Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen. Hier wird das Wasserwirtschaftsamt Weiden nochmals auf die örtlich zuständige Feuerwehr sowie auf den Kreisbrandrat zugehen und eine Ersatzlösung für die bestehende Sperre abstimmen.

Durch den Rückbau der Wehranlage entstehen in dem bisher 900 Meter langen Rückstaubereich naturnahe Fließverhältnisse mit ausgeprägten Strömungsvarianzen, die auf der gesamten, neu geschaffenen Fließstrecke für einen Sauerstoffeintrag in das Gewässer sorgen; zudem werden Prozesse der Sauerstoffzehrung (unter anderem auch Faulprozesse), wie sie aktuell im Rückstaubereich auftreten, durch die Auflassung des Rückstaubereichs erheblich reduziert –  insgesamt wird nach dem Rückbau mehr Sauerstoff im Wasser verfügbar sein.

Im Zuge der natürlichen Sukzession wird sich die bestehende Ufervegetation rasch an den neuen Zustand anpassen bzw. wird sich eine weniger feuchtigkeitsabhängige Artenzusammensetzung entwickeln.

An den abgesenkten Ufern wird sich rasch eine neue Ufervegetation entwickeln, z.B. in Form eines natürlichen, standorttypischen Ufergehölzsaumes. Beispielsweise belegen Erfahrungen der Heinz-Siehlmann-Stiftung Schwandorf, dass gerade diese sich verändernden Bereiche das höchste, ökologische Potential beinhalten und keineswegs Ödland entsteht.

…was sich negativ auf die Wasserqualität der Schwarzach flussabwärts und damit des Eixendorfer Stausees auswirken würde.

Im Zuge der Planungen des vollständigen Rückbaus wurde das Sohlmaterial im Oberwasser der Wehranlage mittels Sondierungen untersucht – es liegen im Wesentlichen Grobsand und Sand vor, also das natürliche Geschiebematerial.

In einzelnen Bereichen haben sich Feinsedimente abgelegt, insbesondere:

  • in den Stillwasserbereichen im Rückstaubereich – dort geht bei der Absenkung der Wasserstand langsam zurück, eine nennenswerte Verdriftung wird nicht stattfinden; das zurückbleibende Material dient als Substrat für den neuen Uferbewuchs, und
  • in den Randbereichen vor der Wehranlage – dort kann durch einen behutsamen Umgang beim Rückbau eine Verdriftung minimiert werden; zudem kann das Material in den randlichen Uferbereich umgelagert und dort modelliert werden, sodass eine Verdriftung zum größten Teil unterbunden werden kann.

Im Eixendorfer See wird derzeit das Sedimentmanagement überprüft und überarbeitet. Dabei werden auch die in Fließgewässern üblichen und unvermeidbaren Schwebstofffrachten sowie das verdriftete Material aus der Wutzschleife berücksichtigt. Zu diesem Thema sind grundsätzlich alle Möglichkeiten zu verfolgen, diese Frachten zu verringern.

…z.B. Kiesbänke oder Renaturierung der Altwasserabschnitte im Rötzer Gemeindebereich.

Der vollständige Rückbau der Wehranlage stellt aus wasserwirtschaftlicher und naturschutzfachlicher Sicht bereits die effektivste Maßnahme dar, um auf 900 Meter Länge aus dem Rückstaubereich wieder ein naturnahes Fließgewässer zu gestalten.

Am Flusswasserkörper sind ohnehin sukzessive weitere Maßnahmen geplant.

Als ergänzende Maßnahmen können Kiesbänke und Flachwasserzonen gerne an anderen Stellen auf kommunalen Grundstücksflächen durchgeführt werden.

Der Ort ist zweifelsohne idyllisch, wenngleich die subjektive Bewertung individuell abweichen kann. Das Wasserwirtschaftsamt beabsichtigt durch die ökologische Aufwertung eine mindestens gleichwertige Kompensation im naturnahen Talraum. Es entsteht auf einer Strecke von gut 2 km Länge, ab dem Staubereich der Vorsperre aus, ein dynamisches und natürliches Fließgewässer (beispielsweise werden auch wieder Felsen im Wasser sichtbar).
Zudem wird das Gewässer wieder zugänglich und erlebbar (für Kinder, Erwachsene und ältere Mensche; für Fahrradfahrer, Wanderer und Kanuten), was die Erholungsfunktion erheblich steigert.

Heimat & Natur

Dies ist der Wasserwirtschaft durchaus bewusst, es ist in der Abwägung aber kein unmittelbarer Belang der Wasserwirtschaft. Die Bewertung obliegt dem Landesamtes für Denkmalpflege – dieses wurde im Wasserrechtsverfahren durch das Landratsamt Cham beteiligt.

Im Muhrntal sind bedeutende Industriedenkmale der ehemaligen Glasindustrie vollständig erhalten. Gegebenenfalls könnte durch Themenwege über diese Thematik informiert werden.

Nach dem Rückbau wäre er hässlich, und bräuchte Jahre, um wieder halbwegs ansehnlich zu werden.

Der Ort ist zweifelsohne idyllisch, wenngleich die Bewertungen unterschiedlich sein können. Das Wasserwirtschaftsamt beabsichtigt durch die ökologische Aufwertung eine mindestens gleichwertige Kompensation im naturnahen Talraum. Der idyllische und einzigartige Talraum wird in keinster Weise zerstört (Felsen im Wasser werden auch wieder sichtbar).

Das Gewässer wird wieder zugänglich und erlebbar (nicht nur für Kinder, sondern auch für Fahrradfahrer, Wanderer und Kanuten) werden, was unmittelbar die Erholungsfunktion steigert.

Der Touristische Wert wird nicht verloren gehen. Das Wasserwirtschaftsamt Weiden wird mit dem Rückbau der Wehranlage attraktive Aufenthaltsbereiche schaffen, die dazu einladen, die Schwarzach besser als bisher erleben zu können (siehe Visualisierungen).

Durch den Rückbau der Wehranlage wird die Attraktivität nicht leiden. Die Zugänglichkeit der Schwarzach wird gesteigert, was der Einstufung als „Highlight der Etappe“ sicherlich zu Gute kommt.

Sowohl Menschen, als auch Pflanzen und Tiere profitieren erheblich von dem vollständigen Rückbau der Wehranlage, wie in den vorhergehenden Punkten bereits dargelegt.

Die Zusammensetzung der Arten vor Ort wird sich sicherlich verändern, da sich der Gewässertyp vom Still- in ein Fließgewässer umwandelt. Fließgewässerarten sind in unserer Kulturlandschaft der Oberpfalz weit mehr gefährdet, als Stillgewässerarten.

Über die Verhältnismäßigkeit entscheidet letztendlich jedoch das Landratsamt Cham als Genehmigungsbehörde.

Deren Ökosystem – ein eingetragenes Biotop – würde durch den geplanten Rückbau zerstört werden.

Hauptbiotoptyp in dem kartierten Biotop „Schwarzach“ ist „unverbautes Fließgewässer“ mit einem Anteil von 50%; insgesamt unterliegen nur 17% der Biotopfläche dem gesetzlichen Schutz nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz (diese liegen größtenteils in dem naturnahen und unverbauten Abschnitt unterhalb der Wehranlage) – mit dem vollständigen Rückbau der Wehranlage wird dieser Anteil sogar erheblich vergrößert.

Die zahlreichen Fließgewässerarten passen sich nicht an den Staubereich an, sondern werden von wenigen anderen, stillwassergeprägten Arten verdrängt, die Biodiversität sinkt dadurch. Ziel der Maßnahme ist es, den Fließgewässerarten wieder einen Lebensraum zu geben und die Biodiversität erheblich zu erhöhen.

Die Maßnahme ist zudem mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt und wird von ihnen und verschiedenen Umwelt- und Naturschutzverbänden sowie der Fischerei begrüßt.

… da gab es aber trotz diverser Hindernisse noch einen starken Fischbestand. Wenn man aber heute den wenigen Fischen, die mit der mangelhaften Gewässerqualität noch zurechtkommen, beim Wandern helfen möchte, kann man mit wenig Aufwand eine einfache Fischaufstiegshilfe installieren, ohne das gesamte Wehr auflösen zu müssen.

Ein reicher Fischbestand hängt nicht nur davon ab, ob das Gewässer durchgängig ist, sondern auch davon, ob es in quantitativer und qualitativer Hinsicht ausreichend geeignete Lebensräume sowohl für die einzelnen Entwicklungsstadien der Fische als auch für die wirbellosen Kleinlebewesen, die unter anderem die Nahrungsgrundlage für Raubfische darstellen, aufweist.

Bei der größtenteils mangelhaften Lebensraumqualität des Gewässers ist also nicht ausschließlich das Wanderhindernis selbst das Problem, sondern auch der 900 Meter lange Rückstaubereich als solcher – mit dem vollständigen Rückbau wird die Lebensraumeignung des Rückstaubereichs erheblich verbessert.

Eine Fischaufstiegshilfe in Form eines Umgehungsgerinnes ist zudem teurer als der Rückbau (siehe Kostenvergleich Ingenieurbüro Schlegel) und muss dauerhaft unterhalten werden.

Befürworter des Rückbaus der Wehranlage Wutzschleife

„Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit von Fließgewässern ist aus gewässerökologischer Sicht eine der wichtigsten und größten Aufgaben der modernen Wasserwirtschaft. Sowohl die Durchwanderbarkeit für Fische als auch die Geschiebedurchgängigkeit spielen eine zentrale Rolle im natürlichen Gewässerhaushalt – und leisten einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität. Daher begrüßt der Landesfischereiverband Bayern die Bemühungen zum Rückbau bestehender und überflüssiger Wehranlagen.“

„Wir wollen dem Fluss seine frühere Dynamik zurückgeben und mit der Durchgängigkeit Lebensräume für Fische und andere wassergebundene Lebewesen vernetzen. Das fließende Wasser kann wieder mit den Uferbereichen kommunizieren und der Klang des Flusses wird die Aue zum Leben erwecken.“